Rote Streifen in der Haut, die stark jucken. Was kann das sein? Der Hautmaulwurf hinterläßt ein typisches Bild auf der Haut mit einer bizarren roten Streifung. Was macht der Maulwurf unter der Haut? Wie stellt der Hautarzt die Diagnose und wie behandelt man?
Der Hautmaulwurf oder Larva migrans genannt, ist ein weiteres unerwünschtes Urlaubsmitbringsel, quasi direkt vom schönen Sandstrand. Sie zählt, ebenso wie die Leishmaniose, zu den häufigsten Hauterkrankungen, die von Reisenden vor allem aus den Tropen und Subtropen unfreiwillig importiert wird.
Einige Parasiten können diese harmlose, aber aufgrund des starken Juckreizes, sehr lästige Erkrankung verursachen. Der bekannteste Vertreter sind Larven der Ancylostoma-Spezies (Hakenwürmer). Menschen sind für die Erreger per se ein Fehlwirt. Das heißt der Mensch kann zwar befallen werden, aber da der Erreger hier lediglich suboptimale Bedingungen vorfindet kann der Parasit sich nicht weiterentwickeln und geht nach einigen Wochen bis Monate zugrunde. Hauptwirt dagegen sind Katzen und Hunde. Besonders in Ländern der Tropen und Subtropen gibt es viele streunende Hunde und Katzen. Diese scheiden in ihrem Kot die Larven aus und infizieren dadurch Sandstrände und Böden aus Erde. So beherbergen vor allem die besonders idyllischen Strände wie Südamerika, Afrika, der Karibik, Südostasien, teilweise auch am Mittelmeer die verursachenden Larven.
Die Larven dringen in die Haut ein, wahrscheinlich durch Haarfollikel oder Schweißdrüsen, bleiben aber dann in der alleroberste Hautschicht (Epidermis) und werden daher nicht gefährlich für innere Organe. Sie bewegen sich ca. 1cm pro Tag durch die Epidermis und hinterlassen dabei typische Gänge die an Serpentinen erinnern mit Rötung und zunehmendem, oft quälendem Juckreiz. Durch Kratzen kann sich auch eine bakterielle Infektion der Haut zusätzlich auf den bereits vorhandenen Hautveränderungen entwickeln. Die Eintrittspforte sind Körperregionen, welche mit dem Boden in Kontakt waren, also am ehesten Füße, nach Barfußgehen. Jedoch können auch Gesäß oder Rumpf betroffen sein, sofern dort im Vorfeld direkter Kontakt mit dem Sand bestand. Meistens treten erste Veränderungen nach einigenTagen auf, können aber selten auch nach Wochen oder sogar Monaten hervorgerufen werden.
Die eigentliche Larve kann lediglich sehr selten entdeckt werden. Warum der Körper auf die Larve oder Larvenbestandteile so reagiert, konnte bisher noch nicht abschließend geklärt werden. Vermutet wird jedoch eine lokal überschießende Antwort des Immunsystems auf die in der Haut verbleibende Larvenpartikel.
Im Prinzip, da der Mensch ja ein Fehlwirt ist, heilt die Erkrankung nach Wochen bis Monate folgenlos und ohne Therapie aus. Aufgrund des starken Juckreizes ist eine Therapie dennoch sinnvoll und oft notwendig. Sehr gute Erfolge zeigte eine Therapie mit einer lokal angewandten Creme, die ursprünglich für Rosazea (Kupferrose) zugelassen wurde. Sie enthält einen Wirkstoff (Ivermectin) gegen Milben, welcher auch innerlich für Wurmerkrankungen angewendet wird. Vor allem durch das zusätzliche Umwickeln eines nicht durchweichenden Verbandes (beispielweise mit Küchenfolie) dringt der Wirkstoff gut ein und tötet die Larve ab. In ausgeprägten Fällen kann dieser Wirkstoff auch innerlich verabreicht werden.
Am besten hilft natürlich, wie immer, die Prophylaxe: An Stränden, welche möglicherweise befallen sein könnten, sollte Schuhwerk mit festen Sohlen getragen werden. Bei einem Badeaufenthalt am Strand empfiehlt es sich den direkten Kontakt mit dem Sand zu meiden, auch ein Handtuch kann gegen die Penetration der Larven nicht schützen, besser sind zum Beispiel Strandliegen. Strände mit regelmäßiger Ebbe und Flut sind durch das regelmäßige gespült werden, weniger mit Larven befallen. Sofern dies einzuschätzen ist, sind Stände zu bevorzugen, welche nicht von streunenden Katzen und Hunden besucht werden.
Oft helfen schon kleine Verhaltensänderungen um einen tollen Tag am Strand ausschließlich in guter Erinnerung zu behalten.