In der Untersuchung fand sich zudem eine schützende Wirkung der Sonne vor Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes mellitus, Multiple Sklerose und Lungenerkrankungen. Das Risiko an Hautkrebs zu erkranken stieg bei den Frauen, die sich der Sonne aussetzten zwar auch an, aber die Hautkrebserkrankungen hatten eine bessere Prognose. Dr. Lindquist vom Karolinska-Institut, der an der Studie beteiligt war, stellte fest, dass in Schweden drei große Lifestyle Faktoren vorhanden sind, die die Gesundheit negativ beeinflussen: "Rauchen, Übergewicht und körperliche Inaktivität". Jetzt sei ein vierter Risikofaktor hinzugekommen: "die Sonne zu meiden".
Diese Ergebnisse befeuern die aktuelle Diskussion um die Wichtigkeit von Vitamin D. Dieses Vitamin ist kaum in der üblichen Nahrung vorhanden, kann aber vom Körper selbst mit Hilfe von Sonnenlicht in der Haut gebildet werden. Dem Vitamin werden zahlreiche vor Krankheit schützende Wirkungen zugesprochen. Die Autoren der schwedischen Studie lassen offen, ob der positive Effekt des Sonnenlichts über die Bildung von Vitamin D erreicht wird oder ob andere Mechanismen der UV Strahlung oder andere nicht beobachtete Effekte dafür verantwortlich sind. Allerdings ist bereits aus anderen Studien bekannt, dass ein Vitamin-B-Mangel schwarzen Hautkrebs (Melanom) bösartiger macht.
Welche praktischen Konsequenzen soll man nun aus dieser Veröffentlichung ziehen? Sicherlich ist zu bedenken, dass es sich hier um Erkenntnisse handelt, die noch nicht allgemein bestätigt sind. Jedoch zeichnet sich ab, daß auch im Umgang mit dem Sonnenlicht eine gemäßigte Verhaltensweise am gesündesten ist. Weder das komplette Meiden des Sonnenlichtes, noch die gedankenlose Exposition kann angeraten werden. Wir empfehlen unseren Patienten einen gemäßigten Umgang mit der Sonne. Zum Beispiel sollte die Sonne in der Mittagszeit zwischen 11:00 Uhr und 15:00 Uhr gemieden werden, da in dieser Zeit 50 % der UV Strahlung auf die Erde kommen. Ein komplettes Meiden der Sonne ist jedoch aus gesundheitlichen Gründen nicht erforderlich. Sonnenlicht hat neben der Schutz des Körpers auch eine stimmungsaufhellende positive seelische Wirkung. Babys und Kleinkinder sollte man jedoch keinesfalls so stark der Sonne aussetzen wie Erwachsene. In jedem Fall ist es wichtig, den Vitamin D Spiegel im Blut bestimmen zu lassen. Ein Mangel kann dann leicht mit Vitamin D Kapseln ausgeglichen werden.
Zitierte Studie:
J Intern Med. 2016 Mar 16. Avoidance of sun exposure as a risk factor for major causes of death: a competing risk analysis of the Melanoma in Southern Sweden cohort.